Monatelang spitzte sich die finanzielle Situation des Gas-Riesen Uniper aus Düsseldorf zu: Aufgrund der stark gestiegenen Einkaufspreise für Gas machte der Konzern Milliarden-Verluste.
Es waren dramatische Tage im Juli dieses Jahres. 14 Tage lang brüteten Beamte, Juristen und Manager in Düsseldorf und Berlin bis tief in die Nacht hinein, wie der Gas-Riese Uniper gerettet werden kann. Fast 50.000 Euro Verlust machte der Konzern bis dato im ersten Halbjahr dieses Jahres aufgrund der explodierten Gas-Einkaufspreise – und zwar jeden Tag pro Minute. Am Ende verkündete Kanzler Olaf Scholz (SPD) ein 15 Milliarden Euro schweres Rettungspaket, mit dem die Bundesregierung dem Konzern unter die Arme greifen will.
Ein Teil dieses Pakets: die heute umstrittene Gasumlage. 2,8 Cent extra sollen Gaskunden ab 1. Oktober für jede Kilowattstunde extra zahlen. Für eine Familie macht das schnell mehr als 500 Euro zusätzlich. Das Geld soll an notleidende Gasversorger fließen, allen voran Uniper. Doch weil inzwischen auch andere Unternehmen die Gasumlage in Anspruch nehmen wollen, obwohl diese Milliardengewinne kassieren, gerät die Bundesregierung nun erheblich in Erklärungsnot, wieso die Gasumlage überhaupt so gestaltet werden konnte.
Fragt man diejenigen, die an den Tagen im Juli in Berlin und Düsseldorf dabei waren, sei das durch die Hektik der damaligen Tage verursacht worden. Denn hinter den Kulissen sollen die Ratingagenturen im Juli plötzlich mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Unipers gedroht haben, da sie kein dauerhaftes Geschäftsmodell mehr in Uniper sahen. Wäre das eingetreten, fürchteten Beteiligte im Wirtschaftsministerium ein „Lehman-Brothers-Szenario“: Dutzende Stadtwerke, die Uniper beliefert, hätte ebenfalls eine Pleite gedroht. Eine gefährliche Kettenreaktion mit massiven Folgen für die deutsche Wirtschaft.