HIER ÜBT DIE BUNDESWEHR DEN KRIEGSFALL „Werden jeden Zentimeter verteidigen“

 

          Deutsche Soldaten während des Nato-Manövers „Baltic Tiger“ in Estland

Sollte es einen Krieg in Europa geben, könnte er hier beginnen: in Estland. In nur wenigen Minuten könnten russische Kampfjets die Hauptstadt Tallinn erreichen.

Dann müsste die Nato eingreifen, dem kleinen Balten-Land gegen Russland beistehen. Dann wäre Krieg.

BILD besucht den Ort, an dem der Ernstfall geübt wird: die Ämari Air Base im Norden Estlands.

Dort schützen Seebataillon und Luftwaffe die kritische Infrastruktur, im Wald wird eine russische Invasion simuliert. Vor Ort: der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack (59), und der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz (56).

Marine-Inspekteur Kaack zu BILD: „Es ist wichtig, hier so nah an der russischen Grenze deutlich zu machen, dass wir einstehen für die Nationen hier, die direkt am Zaun stehen. Es gilt: Einer für alle, alle für einen.“

Tallinn hat einen der wichtigsten Häfen an der Nord-Ost-Flanke der Nato. Fünf Eurofighter der Luftwaffe überwachen seit August rund um die Uhr den baltischen Luftraum. Sie steigen von der Ämari Air Base auf, wenn russische Militärflugzeuge über der Ostsee fliegen und sich nicht an internationale Regeln halten.


               Deutsche Soldaten üben in Estland den Ernstfall

Luftwaffen-Inspekteur Gerhartz sagte zu BILD, dass ein besonderes Signal wichtig sei: „Wir sind hier, wir sichern das Nato-Territorium ab und hier ist auch genau die rote Linie!“ Sein Versprechen: „Wir werden jeden Zentimeter verteidigen.“

Erst kürzlich berichtete das britische Verteidigungsministerium von einem Zwischenfall: Ein russisches Flugzeug hatte über dem Schwarzen Meer eine Rakete in der Nähe eines unbewaffneten Flugzeugs der Royal Air Force auf Routinepatrouille abgefeuert.

Häfen und Flugplätze sind kritische Infrastruktur – ein lohnendes Ziel für Feinde. Mit geringem Aufwand kann der Flugbetrieb gestört oder ein Hafen blockiert werden.

Die Bundeswehr übt daher gemeinsam mit den Streitkräften Estlands den Schutz kritischer Infrastruktur. Ziel der Übung „Baltic Tiger“: In einem generischen Szenario Häfen und Flugplätzen gegenüber einem weiten Spektrum an Bedrohungen zu schützen.


 Marine-Inspekteur Kaack und Luftwaffe-Inspekteur Gerhartz mit BILD-Reporterin Antonia Yamin

Die Luftwaffe beteiligt sich mit Objektschutzkräften an „Baltic Tiger“. Eingesetzt werden Aufklärungstrupps, Scharfschützen und leicht gepanzerte Infanteriekräfte aus dem Objektschutzregiment der Luftwaffe. Die Deutsche Marine schickt Soldaten des Seebataillons.

Aber: In dieser Übung geht es nicht nur darum, unsere Partner zu schützen. Sie ist auch wichtig für Deutschland, sollte Russland angreifen: „Was wir heute geübt haben, das trifft natürlich auf Absicherung von Flughäfen oder Häfen in Deutschland ganz genauso zu“, sagt Generalleutnant Gerhartz.


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